Dagreveille
Wenn am frühen Fasentdmendigmorgen die „Dagreveille“ durch die noch dunkle Stadt zieht, ist dies für einen Nicht-Ettenheimer ein seltsamer Anblick: Hunderte Narren in allen möglichen Kostümen beteiligen sich an diesem Umzug, der auch durch die kleinsten und engsten Gassen geht. Es ist auch einer der wenigen Umzüge der Ettenheimer Straßenfasent, an dem alle mitmachen und niemand zuschaut.
Der Sinn der „Dagreveille“ wird jedem auf einem Schlag klar, wenn er auf den ohrenbetäubenden Lärm hört, den die Narren in aller Herrgottsfrühe mit allen nur erdenklichen Gegenständen machen: Die Mitbewohner, aufzuwecken.
Die „Dagreveille“ (von dem französischen Wort réveil = wecken abgeleitet), ein im Prinzip unorganisierter Umzug, der in etwa mit dem Basler Morgenstraich oder mit dem Wohlauf-Wecken in Wolfach zu vergleichen ist, erfreut sich jedes Jahr eines großen Zulaufs. Der Ursprung soll auf das Wecken der französischen Soldaten zu Zeiten Napoleons zurückgehen, die um 5 Uhr „aus den Federn geworfen“ wurden.